Das Jahr neigt sich dem Ende und viele blicken bereits erwartungsvoll Richtung 2020. Besonders nach den letzten turbulenten Jahren fragen sich Software Asset Manager, was wohl im nächsten Jahr in Sachen Oracle Lizenzmanagement auf sie zukommt. „Im Kern kann man die Herausforderungen in 2020 auf drei Themenbereiche reduzieren“, so Oracle Lizenzspezialist Christian Grave, Geschäftsführer bei ProLicense und Experte für die JAVA-Lizenzierung.
Oracle Lizenzaudit, Policies und JAVA…

„Natürlich sehen wir auch andere spannende Themen – wie zum Beispiel relevante Kosteneinsparungen bei Oracle Spatial-Kunden, aber es sind die anderen Themen, die den Software Lizenzmanagern die Sorgenfalten auf die Stirn treiben wird“, meint Grave. Die Spezialisten für Oracle Lizenzberatung von ProLicense haben die drei Themen unter die Lupe genommen.

Oracle Lizenzaudits
Oracle Lizenzaudit (auch Oracle License Reviews oder schlicht Oracle Audits genannt) sind nicht wirklich etwas Neues. Oracle ist dafür im Markt bekannt – und teilweise gefürchtet. Manche Marktteilnehmer vermuteten, dass durch immer mehr Cloudnutzung in Zukunft die Zahl der Software Audits abnehmen werden. Dies ist jedoch noch nicht zu beobachten. „Gerade die Cloud ist einer der Haupttreiber für Oracle Lizenzaudits. Allgemein versuchen Hersteller durch Audits den Kunden in Ihre Cloud zu treiben, wenn er den Schritt nicht freiwillig gehen will“, erklärt Rechtsanwalt Sören Reimers, Experte für Oracle Audits. „Oder der Kunde hat aus Sicht eines Herstellers die falsche Cloud – also die des Konkurrenten – gekauft“, ergänzt Markus Oberg, Chairman der ITAM Rockstars (www.itam-rockstars.com) und der Lighthouse Alliance (www.lighthouse-alliance.com). Der Auditdruck auf die Unternehmen ist bis dato schon hoch, könnte aber in 2020 noch zunehmen. „Der Kosteneinspardruck auf die Unternehmen ist angesichts der erwarteten schlechteren wirtschaftlichen Lage hoch. Viele bauen Stellen ab, müssen den Gürtel enger schnallen und senken die Budgets“, erläutert Oberg. Wenn Kunden weniger Software einkaufen, können die Vertriebsmitarbeiter ihre Ziele nicht erreichen. Dies war schon in den  vergangenen Jahren einer der Hauptauslöser für Software Audits.

Policies und Richtlinien
Oracle konfrontiert seine Kunden mit einer ganzen Reihe an Dokumenten außerhalb des Vertrages zu bestimmten Themen der Oracle Lizenzierung. Oracle Kunden kennen diese „Policies“ aus den vergangenen Jahren vor allem im Hinblick auf das Thema Virtualisierung bzw. Partitionierung (https://www.oracle.com/assets/partitioning-070609.pdf). Doch in 2020 könnte ein ganz anderes Dokument in den Mittelpunkt rücken – es geht um die Lizenzierung von Oracle in der Cloud. Das Dokument „Licensing Oracle Software in the Cloud Computing Environment“ (https://www.oracle.com/assets/cloud-licensing-070579.pdf) wird Software Asset Managern das Leben in Zukunft schwer machen. „Wir sehen, dass Kunden immer mehr Richtung Cloud wandern und Oracle Umgebungen in Microsoft Azure ober bei AMAZON AWS betreiben“, berichtet Christian Grave. Die Herausforderung im Hinblick auf den Oracle Lizenzbestand ist vor allem, dass die allseits bekannte Oracle Core-Faktor-Tabelle (http://www.oracle.com/us/corporate/contracts/processor-core-factor-table-070634.pdf) nicht mehr gelten soll. „Dies bedeutet für Kunden, dass es in der Cloud doppelt so teuer wird, wenn sie Oracle Lizenzen beistellen“, so Oberg. „Der Wechsel zu Microsoft Azure oder AWS wird damit oft unattraktiv und Kunden bleiben bei der herkömmlichen Lizenzierung, wenn sie nicht in die Oracle Cloud wollen“, meint Grave weiter. Es ist jedoch äußerst fraglich, ob die Dokumente, also die von Oracle verbreiteten Richtlinien, wirksam in die Verträge eingebunden wurden. Kunden versuchen sich oft damit zu retten, dass sie die Dokumente ja nicht unterschrieben haben, jedoch ist die Realität komplexer. Oracle’s Haltung dazu ist recht klar. In dem Oracle Master Agreement, also den Oracle AGB (https://www.oracle.com/a/ocom/docs/lic-online-toma-de-deu-v040119.pdf), heisst es:
„…Sie sind damit einverstanden, dass der Rahmenvertrag und die durch schriftliche Inbezugnahme eingeschlossenen Angaben bzw. Informationen zum Rahmenvertrag (darunter auch Hinweise auf Angaben, die einer URL oder einschlägigen Oracle Richtlinien und Policies zu entnehmen sind) zusammen mit dem dazugehörigen Auftrag den gesamten Vertrag …darstellen…“
Die referenzierten Policies gehören also zum Vertrag und sind aus Sicht des Herstellers zu beachten. „Hier sind jedoch erhebliche Zweifel angebracht, ob diese Dokumente tatsächlich wirksam eingebracht wurden“, so Rechtsanwalt Reimers. Am Ende kommt es auf die Vertragshistorie und den jeweiligen Einzelfall an, ob Richtlinien gelten oder nicht. „Es ist zu erwarten, dass wir in 2020 hier einigen Wirbel um die Cloud-Policy erleben werden. Viele Kunden verpassen aber auch die Chance hier massiv zu sparen“, so Oracle-Experte Grave.

JAVA-Lizenzierung
Die JAVA-Lizenzierung war der große Paukenschlag in 2019. Auf einmal sahen sich die Unternehmen einem neuen Kostenblock gegenüber, da Oracle sich dazu entschieden hatte Updates und Patches zu monetarisieren und nicht mehr kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Nahezu alle Kunden haben eine JAVA Subscription für ein bestimmtes Maß an Lizenzen unterzeichnet. Manche Großkunden ein sogenanntes UASA (Unlimited Annual Subscription Agreement), also eine Flatrate. „Man hat sich zunächst einmal freigekauft. Aber nun stehen die Unternehmen vor der Aufgabe, einmal genau zu überprüfen, wofür eigentlich eine Subscription abzuschließen ist“, erklärt Grave, Spezialist für die JAVA-Lizenzierung. Die Gefahr hier unnötig viel zu zahlen, ist für die Unternehmen sehr groß. „Die Frage ist zudem, wann wir die ersten JAVA Lizenzaudits sehen“, meint Oberg, Chairman der Lighthouse Alliance, der Kunden-Allianz gegen Software Audits. „Oracle hat bisher immer angefangen die Software von Unternehmenszukäufen früher oder später zum Audit-Thema zu machen. Dies war auch bei Siebel oder Hyperion zu beobachten. Vielleicht ist das bei JAVA im nächsten Jahr der Fall. Wir gehen davon aus und richten uns darauf ein unseren Mandanten auch hier helfen zu können “, sagt Rechtsanwalt Sören Reimers.
Zusammenfassend kann man festhalten, dass 2020 für Oracle Kunden ein durchaus anspruchsvolles Jahr werden könnte, da die Aufgaben recht komplex sind und der steigende Kostendruck auch in den IT-Abteilungen ankommt, die teilweise in der Vergangenheit recht üppige Budgets gewohnt waren. Interessierte Kunden, können über die Website von ProLicense Kontakt zu den Oracle Lizenzspezialisten aufnehmen:
www.prolicense.com